70 behinderte Menschen beim Leichtathletik-Meeting in Elsterwerda
Ein kleines Jubiläum wurde am Sonnabendvormittag im Sportstadion des SV Preußen Biehla begangen: Zum zehnten Mal fand das Leichtathletik-Meeting für Mehrfachbehinderte statt, das vom Verein Europäische Integration Brandenburg (EIB) e.V. organisiert wird. An dem Sportereignis, das seit mehreren Jahren dauerhaft im Preußen-Stadion beheimatet ist, nehmen regelmäßig auch internationale Gäste teil.
In diesem Jahr wurde eine Mannschaft aus dem polnischen Naklo begrüßt. Ein kleines Programm der Cheerleaders aus Thalberg gab dem 10. Leichtathletik-Meeting einen festlichen Rahmen – doch mit Eifer und Engagement sind die Teilnehmer des Wettkampfes ohnehin jedes Mal dabei.
70 Menschen mit Behinderung im Alter von zehn bis 40 Jahren maßen sich in Disziplinen wie 30-, 60- und 100-Meter-Lauf, Kugelstoßen, Medizinballweitwurf, Schlagballweitwurf oder 30-Meter-Rollstuhl-Lauf. Entsandt wurden sie von den drei Förderschulen für Menschen mit geistiger Behinderung des Landkreises Finsterwalde, Herzberg und Oschätzchen, den Elsterwerkstätten Bad Liebenwerda und Kraupa, der Pro Civitate-Wohnstätte Prieschka und der DRK-Wohnstätte Haus Winterberg Biehla.
«Das Meeting ist eine Vorbereitung auf die National Games der Special Olympics im kommenden Jahr in Karlsruhe – aber sie sind keine Qualifikation» , stellt Uta Müller, Projektmanagerin beim EIB e. V., klar. Vielmehr könnten die Einrichtungen, die Mannschaften zum Wettkampf schicken, den Leistungsstand ihrer Sportler testen und eine Auswahl treffen, wer zu den nationalen Meisterschaften fährt. Die Einrichtungen aus Elbe-Elster entsenden regelmäßig eine Mannschaft zu den National-Games. «Damit sind wir eine von zwei brandenburgischen Mannschaften» , bemerkt Gerhard-Jozef Bednarczyk, Geschäftsführer des EIB, nicht ohne Stolz. Ermöglicht werde dies unter anderem durch die Unterstützung des Landkreises und der Sparkasse Elbe-Elster.
Letztere fördert gemeinsam mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk auch regelmäßig die Meetings auf Kreisebene in Elsterwerda. «Sehr engagiert ist auch der SV Preußen Biehla, der uns ganz toll unterstützt» , betont Uta Müller.
Mit acht Teilnehmern angereist ist Loni Herrmann, Sportlehrerin an der Förderschule «Albert Schweitzer» Herzberg. «Unsere Schule ist von Anfang an mit dabei und hat diesen Wettkampf mit ins Leben gerufen» , sagt die Lehrerin. Das jährliche Meeting ist für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ihrer Schule ein großes Ereignis, auf das alle schon lange warten. «Das gilt nicht nur für die Kinder, die sich richtig darauf freuen, sondern auch für die Eltern» , weiß Loni Herrmann. Der sportliche Wettkampf gebe den Behinderten die Möglichkeit, Erfolge zu erreichen. «Und das ist nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Eltern wichtig» , sagt sie. Wie sehr, das zeige die Anwesenheit der Eltern der beteiligten Sportler im Publikum. Hier ist jedes Elternhaus vertreten.
Unter den Zuschauern fanden sich mit Peter Schwarz, dem einstigen Bürgermeister der Stadt Elsterwerda, und Landrat Klaus Richter auch kommunalpolitische Prominenz. «Ich komme jedes Jahr gern hierher» , gibt Peter Schwarz zu verstehen. Es sei eine Freude zu sehen, wie engagiert und begeistert diese Menschen bei der Sache sind. Es ist richtig schön, das mitzuerleben. Auch den Landrat bewegt es, an der Freude der teilnehmenden behinderten Sportler teilzuhaben. «Es ist eine Klientel, die Anerkennung und Unterstützung am meisten braucht» , sagt Richter. «Deshalb komme ich jedes Jahr her.»
Von Karsten Bär – LR Rundschau
In den technischen Disziplinen wurden neben Schlagbällen auch Medizinbälle geworfen. Darüber hinaus standen Kugelstoßen und Weitsprung auf dem Programm.Sprints zwischen 30 und 100 Meter Länge wurden unter Anfeuerung des Publikums absolviert. Alle Disziplinen orientierten sich an den Richtlinien der Special Olympics.